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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 276

1906 - München : Oldenbourg
276 51. Kurfürst Max ©manne! am Scheidewege. des Kaisers Anschluß an Österreich gesucht Hütte, bezeugt seine Korrespondenz mit dem bayerischen Residenten (Gesandten) am Wiener Hose und mit dem Grafen Schlick. Aber Woche um Woche verstrich, der kaiserliche Bescheid blieb aus. Zuletzt stellte der Kursürst ein Ultimatum. Am 5. Anglist wurde endlich am Kaiserhose das Aktenstück unterzeichnet, das über das Schicksal Bayerns im Spanischen Erbfolgekriege entscheiden sollte. Am 12. August brach Graf Schlick zum dritten Male nach München auf. Am 17. August 1702 fand in dem Neubau zu Schleißheim die denkwürdige Unterredung zwischen Max ©mannet und dem Grafen Schlick statt. Der Kurfürst beklagte sich über die Langsamkeit des Kaiserhofes, fchilderte ihm die Verlegenheit, in welche ihn die großen Anerbietungen Frankreichs, das Zögern des Wiener Hofes gebracht hätten, er fei aber entschlossen mit seinen Soldaten für Kaiser und Vaterland ins Feld zu ziehen. Nun ergreift Schlick das Wort um mit einem Aufgebot diplomatischer Beredsamkeit die kaiserlichen Anerbietungen zu entwickeln. Zwei Stunden waren bereits verflossen, als Max Emanuel, längst unruhig geworden, mit fieberhafter Spannung nach den territorialen Anerbietungen fragt. Schlick erwidert mit dem Hinweis auf die Gebiete, welche die Flotten Englands und Hollands in Spanien und in Indien erobern würden, welche unter dem Szepter des bayerischen Kurfürsten zu glänzendstem Wohlstand aufblühen könnten. Max Emanuel unterbricht ihn, in völlig geändertem Ton erhebt er sich zu einer energischen Anklage gegen die Wiener Regierung und gegen Schlick, der sich zu einer solchen Rolle hergegeben: Das sei die Antwort, auf die man ihn neun volle Wochen habe warten lassen, dafür habe er 23 Millionen Gulden und 42 000 Mann Soldaten Österreich geopfert. Man biete ihm weniger, als Schlick bereits bei feiner ersten Gesandtschaft in Aussicht gestellt. Man biete ihm Subsidien, die keinen Wert hätten ohne die Garantie Englands und Hollands, man biete ihm Territorien, die sich die Spanier nie entreißen lassen würden, die nur mit großen Flotten behauptet werden könnten. Frankreich dagegen habe ihm alles bewilligt, was er gefordert, er habe sich Bedenkzeit ansbedungen bis zum 22. August, morgen müsse der Kurier, wenn der Termin eingehalten werden solle, mit dem Bescheide expediert werden. In diesem Augenblicke wurde die Unterredung durch das Eintreffen eines Hofbeamten unterbrochen. Am Nachmittag fand eine zweite Konferenz statt. Schlick bat um acht Tage Frist uni eine neue Instruktion einzuholen. „Es ist zu spät!" war das letzte Wort des Kurfürsten. Am 19. August 1702 verständigte Max Emanuel den Grafen Monasterol, daß er den Vertrag mit Frankreich ratifiziere, am 21. August ging ein Kurier mit der Ratifikationsurkunde nach Frankreich ab. Unmittelbar darauf bricht Max Emanuel auf und bringt noch im September die Reichsstädte Ulm und Memmingen in seine Gewalt um sich die Verbindung mit den durch die Schwarz-waldpäffe heranrückenden Franzosen zu sichern.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 103

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Paladine": Moltke, Roon, Bismarck. Iv 347. Gymnasialbildung in Berlin, wo Schleiermacher ihn konfirmierte. Auf den Universitten Gttingen, Greifswald und Berlin war der wilde Bismarck" verrufen wegen seiner tollen Studentenstreiche. Nach seiner Staatsprfung widmete er sich der Richterlaufbahn, fand aber darin nicht genug Raum fr seinen Drang nach selbstndiger Ttigkeit: Ich will Musik machen, wie ich sie fr gut erkenne," schrieb er seinem Vater; als Beamter aber sei er nur ein Mann im Orchester. So bewirtschaftete er erst ein Familiengut in Pommern und wurde dann Deichhauptmann in Schnhausen. Da war denn der Kampf mit dem Eisgang seine Lust: es war ein schnes Schauspiel, wenn die groen Eisfelder sich erst mit kanonenschuartigem Krachen schwerfllig in Bewegung setzen, sich an-einander zersplittern, bumen, unter- und bereinander schieben, sich Haus-hoch auftrmen und mitunter Wlle quer durch die Elbe bilden, vor denen der Strom sich aufstaut, bis er sie mit Toben durchbricht. Jetzt sind sie alle im Kampfe zerbrochen, die Riesen, und das Wasser ganz dicht bedeckt mit Schollen, deren grte einige Quadratruten halten und die es eilig mit mrrischem Klingen wie zerbrochene Ketten der freien See zutrgt". So schrieb er an seine Braut Johanna v. Putkamer. Friedrich Wilhelm Iv., der ihn wegen seiner khnen Gedanken und seines Freimuts schtzte, ernannte ihn zu seinem Gesandten am Bundes-tag. Im Bundespalast in Frankfurt a. M. betonte Bismarck bei jeder Gelegenheit die Gleichberechtigung Preuens mit Osterreich, auch in uer-lichkeiten: erlaubte sich der Prsidialgesandte" in der Sitzung zu rauchen, so steckte der preuische Bevollmchtigte flugs auch eine Zigarre an. Auch die sddeutschen Hfe und ihre leitenden Männer lernte er kennen. Nach einigen Iahren wurde er Gesandter in Petersburg, dann in Paris; auch hier sammelte er unermdlich Erfahrungen und machte Bekanntschaften am Hof und im Land, das er durchstreifte, in Rußland auf der Brenjagd, in Frankreich in den Seebdern. Aus dem Pyrenenbad Biarritz rief Roon den reaktionren Junker" zu Hilfe. 7. Bismarck brachte den König alsbald von den Rcktrittsgedanken ab, 1862 die ihn beschftigten, und nahm den Kampf mit dem wohlmeinenden, aber in Vorurteilen befangenen Abgeordnetenhaus rcksichtslos auf. In der Budgetkommission, einem Ausschu des Abgeordnetenhauses, das den Staatshaushalt, die Einnahmen und Ausgaben, vor der ffentlichen Verhandlung zu beraten hat, sprach er unverhohlen aus: Nicht durch Reden und Majorittsbeschlsse werden die groen Fragen der Zeit entschieden, das ist der Fehler von 1848 und 1849 gewesen, sondern durch Blut und Eisen," d. h. durch Krieg und Kriegsbereitschaft. Das Abgeordnetenhaus erwies sich seinen Gedanken unzugnglich: da lste er es auf; und als die Wahlen immer wieder gegen die Regierung

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 5

1845 - Halle : Anton
5 lezte Glid des alten Frankreich verschlungen hatte, fieng er sofort an sich selbst aufzureiben. Die Partei, welcher Petion *), Roland, Brifsot und ihre Freunde angehörten, — die Partei, welche man nach der Heimat der Mehrzal ihrer ausgezeichneten Glider, die girondistische nante — hatte in der legislativen Versamlung, warend sie der Bergpartei die Ausfürung der für die tabula rasa notwendigen schmachvollen Acte überlaßen hatte, die Rolle der Theoretiker gespilt. Sie hatte gehoft, so töricht gehost, wie zu seiner Zeit Lafayette, der Strom werde sich auch wider verlaufen, wenn er nur erst bei einem be- stirnten Zile angekommen sei. Der Moment war nun ge- kommen, wo ihre Theorie einem neuen moclus das Dasein geben fette, mit dem sie den Strom dämmen wolten; aber der Strom war nicht aufzuhalten, und riß sie, und alles, was in seinen Weg kam, in die Tiefe. Die Girondins waren aus reichen, gebildeten Cirkeln hervorgegangen. Sie trugen sich noch mit den törichten Hofnungen des gebildeten Frankreichs vor der Revolution: weltbeglückende brüderliche Gleichheit und goldnes Zeitalter, wie man es früher bei philosophischen Diners geträumt — ’) Die Charakteristik der Stellung Pétions zu dcn Parteien in die- scr Zcit, wie wir fïe in Thiers histoire de la rev. franc, im . 3ten Bande sindcn, nimt zwar den Man ficher zu hoch, ist'aller übrigens treffend, so daß wir sie hier anzusügen uns erlauben: ,,Le personnage autour duquel se rangeait tout le parti, et qui jouissait d’une considération universelle, était Pétion. Maire pendant la legislative, il avait, par sa lutte avec la cour, acquis une popularité immense. A la vérité il avait, le 9 août, préféré une deliberation à un combat; depuis il s’était prononcé contre septembre et s’était séparé de la commune, comme Bailly en 1790; mais celte opposition tranquille et silencieuse, sans le brouiller encore avec la faction , le lui avait rendu redoutable. Plein de lumières, de calme, parlant rarement, ne voulant jamais rivaliser de talent avec personne, il exerçait sur tout le monde et sur Robespierre lui même, l’ascendant d’une raison froide, équi- table et universellement respectée. Quoique réputé girondin, tous les partis voulaient son suffrage, tous le redoutaient, et, dans la nouvelle assemblée, il avait pour lui non-seu- lement le coté droit, mais toute la masse moyenne et beau- coup même du côté gauche.“ Auf Pétions Popularitàt, die erft almàlig hinstarb, ruhte ncch lange hauptsâchlich allés« was die Girondins durchfeztcn.

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 373

1845 - Halle : Anton
373 Endlich neigte sich auch England zum Friden. Die Sperrung der italienischen, spanischen, französischen, nider- ländischen, aller deutschen Nordsee- und sämmtlicher Ost- seeküsten, wie sie warend der bewafneten Neutralität ftat gehabt hatte, hatte England mit einer Gefahr bekant ge- macht, der sein Handel ausgesezt war, und die bei weitem größer erschin, als wenige Jahre später, wo man die Fol- gen solcher Maßregeln schon bester übersah. Damals er- schin diese Gefahr dem englischen Aolke als ein mächtiges Schrekbild. Endlich konte auch das Ministerium, da zur Sec kaum noch etwas zu erobern war, und die durch die legten Walen sehr gewachsene Opposition im Parlamente fortwärend von der Nuzlosigkeit und Ungerechtigkeit des Krieges sprach, wenig mehr zu Rechtfertigung desselben anfüren, und Pitt, der selbst von seinen Grundsätzen hin- sichtlich dieses Krieges nicht abgehen wolte, war schon im Februar 180! aus dem Ministerium getreten, und hatte dem Ministerium Addington Plaz gemacht. Märend des Sommers hatten dann die Franzosen auch Aegypten ver- laßen müßen *), und so waren in der Lat alle Haupt- hindernisse des Fridens bereits bei Seite geräumt. *) Buonaparte hatte, durch die Eräugnisse in Europa fort und fort in Anspruch genommen, der in Aegypten zurükgelaßenen Armee die versprochene Untcrstüzung nicht zu senden vermocht. Eine eng- lisch-türkische Armee war noch im Jahre 1799 von Syrien her in Aegypten eingedrungen. Desaix, der früher in Oberägyptcn tätig gewesen war, begegnete ihr, und schloß bei Elarisch, welches die Feinde im Deccmber eroberten, eine Convention, welche die Räu- mung Aegyptens zum Zwecke hatte, aber wider aufgehoben ward. Desaix war dann nach Europa gegangen, und, wie wir gesehen haben, bei Maringen gefallen. Kleber, dciy Buonaparte den Ober- befehl hinterlaßen hatte, war an demselben Tage, wo Desaix siel, in Cairo ermordet worden, und General Menou war ihm im Obercommando gefelgt. Eine englische Flotte unter Sir Ralph Abercrombie sammelte sich bei den Balearen und fürte eme engli- sche Armee nach Abukir, wo sie am 8ten März 1801 landete, wa- rend eine andere englisch - ostindische Armee unter Baird im April an den Küsten des roten Meeres ans Land stig. Der Contread- miral Ganthcaume, welcher nun der französischen Armee Verstär- kungen zusürcn solte, ward von Warrcn in Toulon bloquirt, nach- dem er glüklich von Brest bis dahin gekommen war. Endlich ge- lang es, der Wachsamkeit des englischen Admirals zu entgehen, aber drei seiner Schiffe bekamen Pestkranke; er muste sie entlaßen, und kam nur mit sehr geringen Mitteln an die ägyptische Küste, wo er nicht einmal die Landung bewerkstelligen konte. Andere

5. Generalfeldmarschall Graf Moltke - S. 19

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
19 Herden von Hunden verzehren die Reste eines gefallenen Pferdes. Wir wenden uns nun rechts an einem prachtvollen Marmorbrunnen vorüber, und treten in eine lange Reihe von Kaufläden, deren Dächer oben fast zusammenstoßen. Dort sind es vor allem die Eßwaren und Früchte, die meine Aufmerksamkeit erregen. Da giebt es Datteln, Feigen, Pistazien, Kokosnüsse, Manna, Orangen, Rosinen, Nüsse, Granatäpfel, Simonien und viele andere gute Sachen, von denen ich die Namen nicht einmal weiß. Da giebt es Honigbrei, Reisspeisen, Ziegenrahm und Traubengelee, alles aufs reinlichste und beste bereitet; dann kommt der Gemüsemarkt mit Blumen, Kohl, Artischocken, ungeheuren Melonen, Kürbis, Karden und Pasteten. Gleich daneben liegen die Erzeugnisse des Meeres: ungeheure Fische, wie der riesenhafte Thon, die silbernen Palamiden, der Goldfisch, die Steinbutte und alle die Meerungeheuer, die doch so gut schmecken, die Austern, Hummern, Krebse, Krabben und Familie." — „Mehmet Ch osres Pascha ist nächst dem Großherrn der mächtigste Mann im Reiche. Er redet säst nur in scherzhaftem Ton, aber die Mächtigen zittern bei seinem Lächeln. Er weiß alles, was in der Hauptstadt vorgeht, hat seine Kundschafter überall und kennt keine Schonung gegen solche, die sich der neuen Ordnung der Dinge widersetzen. Chosres Pascha war der erste, welcher dem Großherrn eine europäische ausexerzierte Truppe vorstellte; er gilt daher für einen Hauptbeförderer der Reform." — Moltke wurde bald der militärische Vertrauensmann und Berater Chosress, welcher ihn häufig zu sich rufen ließ. Er forderte ihn schließlich zu einem längeren Aufenthalt in Kon-ftantinopel auf. Dem Hauptmann Moltke wurde darum auch von der preußischen Regierung ein längerer Urlaub gewährt. Der Seraskier trug ihm verschiedene Arbeiten auf, besonders sollte et eine Denkschrift über die Reorganisation des türkischen Heeres und über die Einführung des preußischen Landwehrsystems 2*

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 9

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die beiden letzten Stuarts. Wilhelm Hi. und das Haus Hannover. 9 Jamaika und die Festung Dünkirchen erobert wurden. England wurde unter Cromwell die erste protestantische Macht Europas; er bemühte sich, die protestantischen Staaten einander zu nähern und trat für bedrängte Glaubensgenossen ein, z. B. für die mit blutiger Härte behan-delten Waldenser in den piemontesischen Alpentälern. Am 3. September 1658, dem Jahrestag von Worcester, starb Cromwell. § 8. Die Auflösung der Republik. 1658—1660. N i chardcro m - well, der seinem Vater als Protektor folgte, ähnelte ihm weder an Geistesgaben noch an Tatkraft oder religiöser Tiefe. Er entsagte ohne Widerstreben seinem Amt, als die hohen Offiziere sich gegen ihn ©«jgaft auflehnten. Es drohte eine Herrschaft des Säbels. Da marschierte von Offiziere. Norden her der Befehlshaber der in Schottland stehenden Armee, Monk, heran und zog, ohne Widerstand zu finden, in London ein. Erst Monk. hier warf er die Maske ab, stellte sich auf die Seite der Mehrheit der Nation, die, der inneren Wirren und der Militärherrschaft müde, die Rückkehr der Monarchie wünschte, und veranlaßte die Berufung eines Parlaments. Dieses rief Karl Ii., der indessen Amnestie und Tole- Restauration ranz verheißen hatte, zurück nach England. Die beiden letzten Stuarts. Wilhelm ni. und das Haus Hannover. § 9. Karl Ii. 1660—1685. Karl Ii., ein König ohne Ernst und ii.^ Tiefe, ohne Sinn für nationale Ehre, der unzuverlässigste der Stuarts, iqsd. verscherzte seine anfängliche große Volkstümlichkeit sehr schnell. Trotz seines Versprechens wurden viele presbyterianifche Geistliche entlassen; die noch lebenden „Königsmörder" wurden vor Gericht gezogen und teilweise hingerichtet; Cromwells Leiche wurde nachträglich enthauptet. Ein Krieg mit Holland verlief sehr unglücklich. Das durch Cromwell gewonnene Dünkirchen verkaufte Karl an Ludwig Xiv. Nachdem er sich 1668 mit Holland und Schweden in der T r i p e l a l l i a n z gegen diesen verbündet hatte, schloß er 1670 mit ihm einen geheimen ^*«9 mit Frankreich. Vertrag: gegen Zusicherung eines französischen Jahrgeldes opferte er Englands Selbständigkeit nach außen. Nach innen war seine Regierung erfüllt von Kämpfen mit dem Paria- Kä^fe mit ment. Gegenüber dem Bestreben des Königs, dem Katholizismus Duldung Parlament, zu verschaffen, setzte dieses die T e st a k t e durch, welche nur Angehörige der anglikanischen Kirche zu Ämtern zuließ. Einige Jahre später erzwang es den Erlaß der Habeas-Corpusakte, welche den Zweck hatte, jeden Engländer gegen willkürliche Verhaftung zu sichern. Durch

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 92

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Das Zeitalter der Zerstörung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. wertvollen Stützpunkt zu schaffen, während ihm zugleich phantastische Gedanken einer Eroberung des Orients vorschwebten. Mit einer großen Flotte und 40 000 Mann Landtruppen, dazu in Begleitung bedeutender Gelehrter fuhr er ab, besetzte unterwegs das dem Iohanniterorden gehörende Malta und landete in Alexandria. Die Reiterscharen der Mamelucken, die, einst die Leibwache der ägyptischen Chalifen, unter nomineller Hoheit des türkischen Sultans das Land beherrschten, schlug er mit starker Übermacht bei den Pyramiden; seine Flotte dagegen wurde auf der Abukir. Reede von Abukir von Nelson vernichtet. Als jetzt auch die Türkei an Frankreich den Krieg erklärte, fiel Napoleon in Palästina ein, nahm Syrischer Jaffa, war aber nicht imstande St. Jeand'acre (Akka) zu erobern und trat den Rückzug nach Ägypten an. Hier schlug er ein gelandetes türkisches Heer bei Abukir. Auf die Nachricht aber von dem zweiten Koalitionskriege und den französischen Niederlagen verließ er seine Truppen und landete glücklich in Frhus. Okt. 1799. Ägypten mußte, nachdem General Kleber ermordet worden war, auf- gegeben werden; ebenso fiel Malta in die Hand der Engländer. Das § 77. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine Direktorium. _ , „, . r tiefe und allgemeine Mißstimmung über dre Drrektorralregrerung vor. Zwar war es ihr bisher gelungen, sowohl die wiedererstandene königsfreundliche Partei wie eine sozialistische x) Bewegung zu unterdrücken. Aber nach außen erlitt sie Niederlagen, durch welche soeben die Poebene verloren gegangen war. Im Inneren war sie nicht imstande gewesen die tief darniederliegende Volkswirtschaft wieder zu heben; vielmehr war durch Wertloserklärung der Assignaten der Staatsbankrott erklärt worden. Selbst mit der öffentlichen Sicherheit war es schlecht bestellt, während zugleich die öffentliche Meinung geknechtet wurde. So wurde es Napoleon Staatsstreich ^^cht schvier, durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire das Direkto- Nov" 1799. rium zu stürzen und eine neue Verfassung zu begründen, deren Entwurf Sieyös ausgearbeitet, Napoleon aber stark umgestaltet hatte. Konsulats- Danach trat Napoleon als erster Konsul — zunächst auf 10 Jahre, f'' 9 dann auf Lebenszeit — an die Spitze der Verwaltung: zwei Mitkonsuln mit nur beratender Stimme und ein von ihm ernannter Staatsrat standen ihm zur Seite. Der erste Konsul ernannte alle Beamten; er war der 1) 1796 stiftete Babeuf eine Verschwörung an, die den Zweck hatte, die Regierung gewaltsam zu stürzen und sodann eine kommunistische Gesellschaftsordnung zu schaffen, das Privateigentum abzuschaffen und eine „nationale Gütergemeinschaft" einzurichten. Aber er wurde verhaftet und hingerichtet.

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 9

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die beiden letzten Stuarts. 1660 1688. 9 thatkrftige Politik nach auen. Auf den hollndischen Krieg folgte nach Abschlu eines Bndnisses mit dem von Mazarin re-gierten Frankreich ein Krieg mit Spanien, in dem die Insel Spanischer Jamaika und die Festung Dnkirchen erobert wurden. England Srie0' wurde unter Cromwell die erste protestantische Macht Europas; er bemhte sich die protestantischen Staaten einander zu nhern und Schutz der trat fr bedrngte Glaubensgenossen ein, z. B. fr die mit blutiger Protestanten. Hrte behandelten Waldenser in den piemontesischen Alpenthlern. Am Z.september 1658, dem Jahrestage von Dunbar und Wor- Z.sept. 16s8. eester, starb Cromwell. 8. Die Auflsung der Republik. 16581660. Richard Crom- Richards well, der seinem Vater als Protektor folgte, hnelte ihm weder romme an Geistesgaben noch an Thatkraft oder religiser Tiefe. Er ent-sagte ohne Widerstreben seinem Amt, als die hohen Offiziere sich i6s9. gegen ihn auflehnten. Diese beriefen das 1653 aufgelste Rumpf- smwt^der Parlament, trieben es aber bald wieder auseinander. Es drohte eine nlcre' Herrschaft des Sbels. Da marschierte von Norden her der Befehls-habet der in Schottland stehenden Armee, Monk, heran und zog, Monk. ohne Widerstand zu finden, in London ein. Erst hier warf er die Maske ab, stellte sich auf die Seite der Mehrheit der Nation, die, der inneren Wirren mde, die Rckkehr der Monarchie wnschte, und veranlate die Berufung eines Parlaments. Dieses rief Karl Ii., steftomitton der indessen Amnestie und Toleranz verheien hatte, zurck nach England. Die beiden letzte Stuarts. 1660 1688. 9. Karl Ii. 1660-1685. Karl Ii., ein König ohne Ernst ^Karlll^ und Tiefe, ohne Sinn fr nationale Ehre, der frivolste der Stuarts, verscherzte seine anfngliche groe Volkstmlichkeit sehr schnell. Trotz seines Versprechens wurden viele presbyterianische Geistliche entlassen; die Leichen Cromwells und anderer Knigsmrder" wurden nach-trglich enthauptet. Ein Krieg mit Holland verlief sehr unglcklich. Das durch Cromwell gewonnene Dnkirchen verkaufte er an Lud-wig Xiv. Nachdem er 1668 sich mit Holland und Schweden in der Tripelallianz gegen diesen verbndet hatte, schlo er 1670 mit ihm einen geheimen Vertrag: gegen Zusicherung eines sranzsi- Vertraget schert Jahrgeldes opferte er Englands Selbstndigkeit nach auen. Nach innen war seine Regierung erfllt von Kmpfen mit Kmpfe mit dem Parlament. Gegenber dem Bestreben des Knigs dem Katho- ment. lizismus Duldung zu verschaffen setzte dieses die Testakte durch, welche nur Angehrige der anglikanischen Kirche zu mtern zulie. Die Habeas-Corpusakte hatte den Zweck, jeden Englnder gegen

9. Die neueste Zeit - S. 125

1897 - Leipzig : Dürr
— 125 — alles zu wagen, um das Verlorene wieder zu gewinnen. Dieser Entschluß machte ihn zum Abenteurer, der Unausführbares unternimmt. Am 1. März 1815 landete ter mit seinem Bataillon Garde im Golf St. Juan an der Südküste Frankreichs. Er zog an dem gebirgigen linken Ufer der Rhone hin, wo, wie [er wußte, wenig Truppen lagen und wo er auf ein freundliches Entgegenkommen der Bewohner rechnen konnte. Bei dem Dorfe La Mure versperrte ihm eine Abteilung Soldaten, die von Grenoble ausgesandt war, den Weg. Eine Wiese trennte die kampfbereiten kleinen Scharen. Da schritt Napoleon langsam, mit auf der Brust gekreuzten Armen über die Wiese ans die Königlichen zu. Als er ihnen bis auf 10 Schritt nahe gekommen war, breitete er seine Amte aus und sprach mit fester Stimme: „Soldaten! Giebt es jemand unter euch, der auf seinen Kaiser schießen kann, so thue er es. Hier bin ich!" Die Wirkung war eine außerordentliche. Die Soldaten und ihre Offiziere riefen begeistert: „Es lebe der Kaiser!" und vereinigten sich mit dem Gefolge Napoleons. Kurz darauf führte ihm der Oberst Labedoyere, ein junger Adliger, sein Regiment zu, nicht ahnend, daß er diesen verwegenen Schritt nach wenigen Monaten mit dem Tode büßen würde. Grenoble ergab sich ohne Schwertstreich, ebenso Lyon, nun konnte ihm auch Paris nicht fehlen. In der That war Ludwig Xviii. aller Verteidigungsmittel beraubt, da das Heer im ganzen Lande zum Abfall bereit war. Er verließ die Hauptstadt und ging mit seiner Familie und seinem Hofstaate nach Gent. Am 20. März abends ritt Napoleon in Paris ein und stieg vor den Tuilerien ab, wo er von seinen Getreuen mit unermeßlichem Jubel begrüßt wurde. Bis hierher war sein Abenteuer mit märchenhaftem Glück gelungen. Aber was nun? Man hätte glauben sollen, daß der wiedererstandene Kriegsheld, der Europa zum Trotz aus der Verbannung in sein Reich zurückkehrte, vor allem ganz Frankreich zu den Waffen rufen und an der Spitze einer großen, ihm ergebenen Nation sich zu einem gewaltigen Verteidigungskampfe rüsten werde. Nichts von alle dem! Als wenn er feines Thrones ganz sicher wäre, beschäftigte ihn nur der Gedanke, wie er sich mit der konstitutionellen Verfassung, die er, ohne sich viele Feinde zu machen, nicht umstoßen konnte, wenigstens zum Schein abfinden könnte. Zum Minister des Innern ernannte er Car not, den berühmten Organisator der Landesverteidigung aus der Revolutionszeit, der ihm schon vor seinem ersten Sturze in der Zeit der Not hochherzig seine Dienste angeboten hatte. Aber statt diesem ehrenwerten Manne die allgemeine Volksbewaffnung

10. Geschichtliches Lesebuch - S. 296

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
296 Xxi. Rede des deutschen Reichskanzlers Fürsten Bismarck. brachen, die bis dahin vielen Gewässern ihren ruhigen Lauf gewiesen hatten, gleich zwei kriegsschwangere Fragen zu verarbeiten gehabt: es war die polnische und die schleswig-holsteinsche Frage. Das erste Geschrei nach den Märztagen war: Krieg gegen Rußland zur Herstellung Polens! — Bald darauf war die Gefahr, durch die schleswig-holsteinsche Frage in einen großen europäischen Krieg verwickelt zu werden, außerordentlich nahe. Ich brauche nicht hervorzuheben, wie 1850 durch das Abkommen von Olmütz eine große Konslagration, ein Krieg im großen Stile, verhindert wurde. Es folgten darauf vielleicht zwei Jahre ruhigerer Art, aber voller Verstimmung. Es war damals, als ich zuerst in Frankfurt Gesandter war. Im Jahre 1853 fchon machten sich die Symptome des Krimkrieges fühlbar, von 1853 bis 1856 dauerte dieser Krieg; während der ganzen Dauer desselben befanden wir uns unmittelbar am Rande — des Abgrundes, will ich nicht sagen, aber des Abhanges, auf dem wir in den Krieg hineingezogen werden sollten. Ich erinnere mich, daß ich damals von 1853 bis 1855 genötigt worden bin, ich mochte sagen, wie ein Perpendikel zwischen Frankfurt und Berlin hin und her zu gehen, weil der hochselige König bei dem Vertrauen, das er mir schenkte, mich im Grunde als den Anwalt für seine unabhängige Politik benutzte, wenn der Andrang der Westmächte ihm gegenüber, daß wir auch unsrerseits Rußlanb den Krieg erklären sollten, zu stark, und der Wiberstanb seines Ministeriums ihm zu weich würde. Dann hat — ich weiß nicht wie oft — das Stück sich abgespielt, daß ich hercitiert würde, daß ich eine mehr ruffenfreunbliche Depesche für Seine Majestät zu entwerfen hatte, daß diese Depesche abging, daß Herr von Manteuffel ') seinen Abschieb verlangte, und daß, nachbem die Depesche abgegangen war, ich mir von Seiner Majestät den Auftrag ausbat, zu Herrn von Manteuffel aufs Laub ober sonstwohin zu fahren und ihn zu bewegen, daß er fein Portefeuille wieber übernehme. Jebesmal war aber boch das bamolige Preußen bicht am Raube eines großen Krieges: es war der Feinbfchaft von ganz Europa außer Rußlanb ausgesetzt, wenn es sich weigerte, aus die westmächtliche Politik einzugehen, anbernfalls aber zum Bruch mit Rußlanb genötigt, vielleicht auf lange Zeit, weil der Abfall Preußens vielleicht am schmerzlichsten von Rußlanb empsunben worben wäre. Wir waren also in ununterbrochener Kriegsgefahr währenb des 1) Ministerpräsident von 1850—1858.
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